
Arcadia
Authentizität lautet das große Zauberwort bei King Creosote.
Eine Woche bevor Patrick Watson für Domino Records glänzen darf, hat man sich entschieden aus der Debüt-EP von King Creosote & Jon Hopkins ganz schnell eine LP zu machen. Durch Hinzufügen einer B-Seite und einigen neuen Tracks macht man aus sieben Stücken 13 und fertig ist die (wieder aufgelegte) Konkurrenz für all die Singer/Songwriter in der großen weiten Musikwelt.
Authentizität ist dabei das große Zauberwort der ersten, alten Hälfte. Der Hörer wird mit Schallplattenrauschen („Bats In The Attic“), Radiorauschen („John Taylor's Month Away“) und Wortschnipseln („First Watch“) geradezu bombardiert. Wer allerdings ein Effektfeuerwerk erwartet, könnte bei King Creosote kaum falscher liegen. Minimalistische Akustikgitarrenmusik ist Programm und so gräbt man einzelne Edelsteine aus, anstatt sich in Geldscheinen zu suhlen – metaphorisch gesprochen.
Dabei ist „Diamond Mine“ mit einer zerbrechlichen Grundstimmung immer nah an der Grenze den Rahmen zu sprengen. Herzzerreißend und Katzengejammer sind nicht immer weit voneinander entfernt und wenn King Creosote in sechs minütigen Stücken keinerlei Abwechslung sucht („Running On Fumes“) und den falschen Ton trifft („Your Young Voice“). Die hohe Stimme des Singer/Songwriters ist meist anschmiegsam findet im alten Schlusstrack aber einfach nicht den rechten Nerv.
Die Überraschung für Besitzer des Debüts ergibt sich erst ab „Honest Words“, welches den neuen Teil der Special Edition vielversprechend einleitet. Überraschend groß angelegt beweist der Song Ohrwurmpotenzial und passt sich trotzdem der Stimmung der vorigen Lieder an. Das sphärische „Aurora Boring Alias“ sowie das Indie-Club-Geheimnis „Bats In The Attic (Unravelled)“ belegen diesen guten Eindruck. „Missionary“ und „Third Swan“ erwecken sogar noch die folkigen Wurzeln des Kings, bevor „Starboard Home“ eher als Effekt das Album mit rauschenden Wellen ausklingen lässt.
Anspieltipps: