
McCartney III
Ganz viel Stoff für die längste Fahrstuhlfahrt der Welt.
Klartext: Diese Review ist ein hochgradig subjektiver Semi-Verriss eines Albums, das auch nach diversen Durchläufen derart uninspiriert vor sich hin plätschert, dass einem die Lider schwer werden. Eintöniges Songwriting, das zwölf Songs ohne Höhen und Tiefen hervorbringt, denen trotz der weinerlich-emotionalen Stimme Olivia Chaneys jegliches Gefühl fehlt. Stattdessen geht einem der ständig wiederkehrende Wimmer-Singsang schon nach dem dritten Track auf den Keks. Subjektiv gesehen, natürlich.
Olivia Chaney ist Multiinstrumentalistin, beherrscht unter anderem Gitarre und Klavier bühnenreif. Umso größer die Fragezeichen über dem Kopf des Rezensenten, warum von dieser potenziellen Vielfalt so wenig den Weg auf „The Longest River“ gefunden hat. Schüchternes Klavier, schüchterne Gitarre, schüchternes Wimmern: Als temporäres Stilmittel alles ganz wunderbar, als fünfzigminütige Dauerschleife ungeeignet. So muss man die Frage nach der Abwechslung und Langlebigkeit der Platte einfach stellen dürfen. Ganz objektiv.
Zur inhaltlichen Güte des Albums ist damit bereits alles gesagt, tragen wir der journalistischen Sorgfaltspflicht Rechnung und hängen noch ein paar Hard Facts dran. „The Longest River“ ist Chaneys erste Platte mit Nonesuch Records und beinhaltet neben Eigenkompositionen auch diverse Neuinterpretationen weitestgehend unbekannter Künstler. Sidsel Endresen, Henry Purcell, Violeta Parra, Alasdair Roberts. Wer bei diesen Namen anschlägt hat wirklich Ahnung von Musik.
Das obligatorische Fazit beschreibt eine Platte, der es vor allem an einem essentiellen Merkmal fehlt: Kreativität. Wer wohlwollend urteilt, sieht in „The Longest River“ die ideale Musik, um am Kaminfeuer oder Badesee zu relaxen, alle anderen hören in Chaneys neuem Album vor allem eines: Den ultimativen Begleiter für die längste Fahrstuhlfahrt der Welt.
Anspieltipps: