
Blinder Fleck
Das Original-Line-up der Smashing Pumpkins (ohne D'arcy Wretzky) ist wieder da!
Nach neun Studioalben und 30 Millionen verkauften Einheiten, meldet sich 30 Jahre nach Gründung der Smashing Pumpkins das Original-Line-up der Band zurück. Mit „Shiny And Oh So Bright, Vol. 1 / LP: No Past. No Future. No Sun.“ legt das Quartett das erste Album seit 18 Jahren vor, an dem die Gründungsmitglieder Billy Corgan (Gesang, Gitarre), James Iha (Bass, Gitarre) und Jimmy Chamberlin (Drums) wieder in mehr oder weniger trauter Eintracht gearbeitet haben. So genau weiß man dies bei einem Chef wie Herrn Corgan schließlich nicht. Darüber hinaus war bei den Aufnahmen auch der langjährige Gitarrist Jeff Schroeder mit an Bord, während Bassistin D'arcy Wretzky (50) als weiteres Gründungsmitglied nicht zur Verfügung stand.
Das – wenn man so will – Comebackalbum der „alten Pumpkins“ wurde zusammen mit Kult-Produzent Rick Rubin (Slayer, Lana Del Rey, Eminem, Linkin Park, Metallica, Weezer, Johnny Cash, Tom Petty) in den Shangri La Studios im kalifornischen Malibu aufgenommen und stellt für eine ganze Generation von Alternative-Rock-Fans die Welt auf den Kopf. Denn scheinbar hat auch Billy Corgan irgendwann gemerkt, dass nur er alleine den Geist der Smashing Pumpkins nicht neu beleben kann, wie das maximal als Durchschnitt zu bezeichnende „Monuments To An Elegy“-Werk (12/2014) gezeigt hat. Mit einer Rückkehr der Urbesetzung konnte dennoch niemand rechnen, da William Patrick Corgan als eher schwieriger Charakter gilt, der sich nicht reinreden lässt.
Da Herr Corgan dem Denkmal der Smashing Pumpkins in den vergangenen Jahren nicht immer gute Dienste leistete, liegen die Erwartungen an „Shiny And Oh So Bright, Vol. 1 / LP: No Past. No Future. No Sun.“ fairerweise nicht allzu hoch. Tatsächlich aber schaffen es Corgan, Iha, Chamberlin und Schroeder, in den nur acht Stücken den Geist der 90er Jahre zumindest zeitweise wiederzuerwecken. Zwar sprechen die immer wieder einfließenden Orchesterparts sowie die Dicke-Hose-Produktion Rick Rubins eine andere Sprache, aber die Melodien und die erzeugte Stimmung weisen in die richtige Richtung. Dazu müssen auch keine Gitarrenwände wie Abrissbirnen mehr aufgetürmt werden. Wir werden schließlich alle älter. Auch ein Billy Corgan.
So finden sich in den Songs immer wieder dezente Verweise auf die früheren Großtaten der Band. Dabei darf es wie gewohnt auch mal lauter und wilder zugehen („Solara“). Auf den Teppich kommen die Herren ja eh wieder zurück. Denn ohne Schmalz kommen die Smashing Pumpkins auch anno 2018 nicht aus („Alienation“). So viel Nostalgie und Liebe zur eigenen Vergangenheit bringt auf jeden Fall Extrapunkte, auch wenn der, ähem, Longplayer keine ausgemachten kompositorischen Meisterwerke enthält. „Shiny And Oh So Bright, Vol. 1 / LP: No Past. No Future. No Sun.“ deshalb einfach nur als durchschnittlich durchzuwinken, täte dem Werk dennoch unrecht. Außerdem soll der zweite Teil nicht auch wieder unter den Tisch fallen, wie damals beim „Machina“-Werk. Deshalb verdienen die Smashing Pumpkins etwas Motivation durch ihr Publikum.
Anspieltipps: