
Moonglow
„Seven Devils Moonshine“ ist ein Box-Set mit gleich drei (!) neuen Alben sowie zwei Re-Releases, das zum 35-jährigen Jubiläum zum Kampfpreis auf den Markt geworfen wird.
Virgin Steele wurden Anfang der 80er Jahre in New York von Jack Starr (Gitarre) und Joey Ayvazian (Drums) gegründet. Ergänzt wurde das Line-up durch Joe O'Reilly (Bass) und David DeFeis (Gesang). Die Band beschrieb ihren Stil als „Barbaric Romanticism Metal“, mit dem sie sich in den Folgejahren zu einem der bekanntesten US-Metal-Acts aufschwang. Heutzutage würde man Virgin Steele dagegen in die Kategorie Power bzw. Symphonic Metal einsortieren, wobei die großen Zeiten der US-Amerikaner schon Ende der 90er Jahre zu Ende gingen und die letzten Veröffentlichungen nur noch von beinharten Fans goutiert wurden.
Dadurch, dass Virgin Steele beim deutschen Metal-Label Steamhammer unter Vertrag stehen, wurden die Alben der Band im Laufe der Jahre sukzessive neu gemastert und mit Bonusmaterial ergänzt neu auf den Markt gebracht. Steamhammer wissen eben, was Fans wollen und auf diese Weise wurde der gesamte Back-Katalog der New Yorker mit frischen Klanggewändern aufgehübscht. Mit „The Book Of Burning“ und „Hymns To Victory“, beide aus dem Jahr 2002. standen nun die finalen Re-Releases an. Diese sollten wiederum zeitgleich erscheinen und um ein neues Studiowerk erweitert werden. Doch aus einem geplanten 3-CD-Set wurde nun ein 5-CD-Set. Denn scheinbar mussten im Hause Virgin Steele dringend die Lager geleert werden, auch wenn Mastermind und einzig verbliebenes Ur-Mitglied David DeFeis (56) das Ganze freilich völlig anders verkauft.
Abgesehen von den bekannten Re-Releases wird der Hörer mit den drei Bonus-CDs von „Seven Devils Moonshine“ schier erschlagen. Und das nicht gerade im positiven Sinn. Denn wie ein derartiger Mega-Output zustande kommen konnte, erklärt sich relativ schnell: Eingerahmt von einer, sagen wir mal, sehr „speziellen“ Gesangsleistung David DeFeis‘, hören wie eine billig klingende Produktion mit dünnen Instrumentals und in der Regel verzichtbaren Neuauslegungen. So lassen sich tatsächlich kaum Highlights ausmachen, was angesichts des „Ghost Harvest – Vintage I: Black Wine For Mourning“, „Ghost Harvest – Vintage II: Red Wine For Warning“ und „Gothic Voodoo Anthems“ betitelten Brockens einem Armutszeugnis gleichkommt.
Nichtsdestotrotz könnte „Seven Devils Moonshine“ für Freaks und Sammler eine nette Fundgrube darstellen, die aufgrund seiner kauzigen Machart Kult-Potenzial besitzt und einige Darbietungen hervorbringt, die mit ihrer durchgeknallten Attitüde für den einen oder anderen Schmunzler sorgt. Denn irgendwie kann man David DeFeis für das, was er aus Originalsongs von z.B. ZZ Top, Ella Fitzgerald und The Doors macht sowie dem streckenweise belustigenden Piano-Geklimper, dem hohlen Drum-Geklöppel, den Streichern aus der Konserve, den Spoken-Word-Beiträgen und seinem Indianergeheule, nicht mal böse sein. Unglaublich, aber wahr.
Anspieltipps: