
Bad Witch EP
Das dritte Album von Richard Z. Kruspes (Rammstein) Emigrate-Projekt mit Gastauftritten von Cardinal Copia (Ghost), Benjamin Kowalewitz (Billy Talent) und Till Lindemann (Rammstein).
Wer mit einer Band wie Rammstein nur alle Jubeljahre ein neues Album herausbringt, ist trotz diverse Tournee-Verpflichtungen und den daran angeschlossenen DVD/Blu-ray-Veröffentlichungen natürlich nicht zu 100% ausgelastet. Rammstein-Gitarrist Richard Z. Kruspe (51) nutzt die Zeit deshalb zumindest hin und wieder, um mit seinem Nebenprojekt namens Emigrate neue Musik zu erschaffen. Zwei Alben stehen mit „Emigrate“ (08/2007) und „Silent So Long“ (11/2014) bis dato zu Buche, was ebenfalls keine große Ausbeute bedeutet, zumal die Musikwelt sehnsüchtig auf einen neuen Rammstein-Longplayer wartet. Dieser wird hoffentlich im nächsten Jahr auf den Markt kommen, da eine neue Tour bereits gebucht ist.
Bis es soweit ist, lässt Kruspe mit „A Million Degrees“ noch etwas Druck ab und legt elf neue Songs vor, die von dem 32-jährigen Düsseldorfer Sky van Hoff (u.a. The Sorrow, Mrs. Greenbird, Kreator, Machinemade God) produziert wurden und eigentlich unter dem Titel „Silent So Long Part II“ erscheinen sollten. Doch das halbe Dutzend bereits fertiger Aufnahmen gefiel dem 51-Jährigen zuerst nicht mehr und wurde dann auch noch aufgrund eines Wasserschadens in Kruspes Berliner Heimstudio vernichtet. Die beste Gelegenheit, um noch einmal ganz vor vorne zu beginnen.
So wird auch das Marketing von „A Million Degrees“ befeuert, das bestenfalls nicht nur Rammstein-Fans kaufen sollen. Schließlich sind Kruspes Riffs und Melodien meistens so konzipiert, dass sie auf Anhieb ins Ohr gehen („Lead you on“) und durchaus im Radio laufen können („You are so beautiful“), allerdings ohne den Kultfaktor Rammsteins zu erreichen, was allein schon in den englischen Texten begründet ist, aber auch an den vergleichsweise entgräteten Songstrukturen liegt.
Auf diese Weise sammeln sich auch einige verzichtbare Songs an („Hide and seek“, „I’m not afraid“), die handwerklich zwar nicht schlecht sind, aber eben auch nicht die Krone der Schöpfung darstellen. Damit geht „A Million Degrees“ als solides Werk über die Ziellinie und hinterlässt die klar Erkenntnis, dass es endlich an der Zeit für ein neues Rammstein-Album ist, das mit Ecken und Kanten und den üblichen Provokationen definitiv für mehr Aufsehen sorgen wird.
Anspieltipps: