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Dendemann kommt fast neun (!) Jahre nach „Vom Vintage Verweht“ mit seinem dritten Soloalbum um die Ecke.
Daniel Ebel alias Dendemann (44) zählt seit Mitte der 90er Jahre zur deutschen HipHop/Rap-Szene, die zur damaligen Zeit das Laufen lernte und schon bald auf breiter Front kommerzielle Duftmarken setzen sollte. Dendemann gründete zusammen mit DJ Rabauke das Projekt Eins Zwo, das es allerdings nur auf zwei Longplayer und zwei EPs brachte. Danach begann Dendemann eine Solokarriere, die bis dato drei Alben und eine EP abwarf. Produktivität scheint also nicht die Stärke des Wahl-Hamburgers zu sein, der fast neun Jahre (!!!) nach seinem zweiten Studiowerk „Vom Vintage verweht“ (04/2010) wieder auf der Bildfläche auftaucht und mit „Da nich für!“ Album Nummer drei vorlegt.
Die Arbeiten an „Da nich für!“ begannen bereits im Jahr 2014, wurden aber davon aufgehalten, dass Dendemann als Sidekick von Jan Böhmermann in der TV-Sendung Neo Magazin Royale fungierte und damit scheinbar ausgelastet war. Erst 2017 nahm der 44-Jährige den Faden wieder auf und stellte das Werk zusammen mit dem Berliner Produzenten-Team The Krauts (David Conen, Vincent von Schlippenbach und Dirk Berger), die bereits Künstler wie Marteria, Peter Fox, Cassandra Steen, Miss Platnum, Die Fantastischen Vier und Seeed betreuten, sowie Torky Tork (Audio88), Dexter (Fatoni, Casper), I.L.L. Will (Eins Zwo), Kitschkrieg (Haiyti, Trettmann) und Reaf (SSIO) als weitere Produzenten fertig.
Dazu kramte Dendemann tief in der Sample-Kiste und baute Klangfetzen u.a. von Rio Reiser, Hildegard Knef, Slime, Heinz Erhardt und den Goldenen Zitronen in seine Tracks ein. Als Feature-Gäste holte er sich dazu Casper, die Beginner, Trettmann und Armin „Teutilla“ Teutoburg-Weiss (Beatsteaks) ins Studio, die sich songdienlich und unaufdringlich in ein Album integrieren, das mit viel Routine und Sprachwitz über die Ziellinie geht. Für die Kids, die Acts wie Mero, Capital Bra, Veysel, Gzuz und Azet in die Charts gekauft haben, ist „Da nich für!“ deshalb wohl nicht die richtige Anlaufstelle. Wer allerdings in den 90er Jahren mit HipHop/Rap groß geworden ist, wird sich über Dendes Rückkehr sicher freuen.
Anspieltipps:
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