
Ode To Joy
Das zweite Album in fünf Jahren korrigiert den eingeschlagenen Weg der jungen Schottin nicht unbedingt in die richtige Richtung.
Nina Nesbitt (24) aus dem schottischen Edinburgh gehört zu der jungen Garde von Popsternchen, die sich ihren Weg in die Charts und auf die großen Bühnen über die sozialen Medien gebannt haben. Sie fing bereits als Teenager mit der Musik an, stellte ihre Songs und Coverversionen auf YouTube und wurde von keinem geringeren als Ed Sheeran (28) protegiert. So erhielt Nina Nesbitt früh einen Plattenvertrag beim Major Universal Music und startete erfolgreich durch.
Nach drei EPs zwischen 2011 und 2013 und ihrem Debüt-Longplayer „Peroxide“ (02/2014), der sich als sympathisches Popalbum mit dezenten Country- und Folk-Einflüssen herausstellte und an die frühe Taylor Swift (29) sowie Amy Macdonald (31) erinnerte, nahm sich Nina Nesbitt jedoch eine kleine Auszeit, in der sie ihr Songwriting verbessern und mit einem Wechsel der Plattenfirma auch keine künstlerischen Kompromisse mehr eingehen wollte.
Hatte Nina Nesbitts Debütalbum noch eine entwaffnende Frische und Unbekümmertheit zu bieten, die trotz der Nähe zu Taylor Swift und Amy Macdonald eigenständig und unverbraucht herüberkam, stellt „The Sun Will Come Up, The Seasons Will Change“ nun eine unerwartet routinierte Songsammlung dar, an der die Schottin zusammen mit Songschreibern und Produzenten wie Lostboy (Marlon Roudette, Gavin James, Anne-Marie, Gabrielle Aplin), Fraser T Smith (James Morrison, Adele, Drake, Gorillaz, Florence + The Machine) und Jordan Riley (Olly Murs, Macklemore, Zara Larsson, Calum Scott) gearbeitet hat.
Daraus resultiert, dass an den Songs zwar kein einziger Makel zu finden ist, aber auch kein echter Funke überspringen will. Lediglich das akustische „Last december“ erinnert noch an die „alte“ Nina Nesbitt, die mit einfachsten Mitteln Gefühle und Atmosphäre erzeugt – ohne aufgeblasenes Studio-Brimborium und zig Köchen, die am Ende eh nur den Brei verderben.
Anspieltipps: