
Everyday Life
Die elf neuen Stücke sind wieder mehr im BritPop verortet. Der doofe Discoausflug des Vorgängers ist damit vergessen.
Nicht ganz drei Jahre nach dem ziemlich katastrophalen „Stay Together“-Album (10/2016) sind die Kaiser Chiefs wieder da, um die Musikwelt wie gewohnt in zwei Hälften zu spalten. Schließlich werden Ricky Wilson (Gesang), Andrew White (Gitarre), Simon Rix (Bass), Nick Baines (Keyboards) und Vijay Mistry (Drums) von der selbsternannten Szenepolizei seit ihrem ohrenzukleisternden 2007er Hit „Ruby“ wie kaum eine andere Band hingebungsvoll gehasst, während sich der Rest der Welt über den kirmestauglichen BritPop des Quintetts eine Frikadelle ans Knie freut. Also: Auf ins Gefecht!
Vorher sei noch erwähnt, dass die Kaiser Chiefs mit ihrem siebten Longplayer namens „Duck“ wieder im Heimathafen des Majors Universal angekommen sind, nachdem die letzten beiden Alben zumindest auf dem deutschen Markt ziemlich überraschend über das Hannoveraner Indie-Label SPV veröffentlicht wurden. Den Regiestuhl im Studio besetzte erneut Ben H. Allen (u.a. Walk The Moon, Animal Collective, Deerhunter, Belle And Sebastian, M.I.A., Christina Aguilera), der bereits vor fünf Jahren das „Education Education Education & War“-Album (04/2014) betreute. Das Dance-Pop-Experiment des Vorgängers scheint damit beendet zu sein. Oder etwa nicht?
Am Ende sind die elf Stücke tatsächlich wieder mehr im BritPop verortet anstatt nur-doofes Discofutter abzugeben. Das Ganze wird natürlich mit der für die Kaiser Chiefs typischen Aufdringlichkeit („Don't just stand there, do something“), aber auch vielen Harm- und Belanglosigkeiten ausgestattet („Target merket“, „The only ones“), die so herrlich polarisieren. Dennoch ist „Duck“ nur ein erster kleiner Schritt zurück zur alten Form. Mit „Record collection“, „Northern holiday“ und „Lucky shirt“ klappt dies noch am besten, um unterm Strich eine okaye Vorstellung zu geben, die viel Luft nach oben lässt.
Anspieltipps: