
Bäms!
Xavier Naidoo lässt sich nun von Jugglerz produzieren, lädt sich ein paar Rapper ins Studio ein und macht am Ende doch wieder die gleiche Messias-Mucke.
20 Monate nach „Für Dich.“ (11/2017) legt Xavier Naidoo (47) mit „Hin und weg“ sein mittlerweile achtes Studioalbum vor, das er diesmal zusammen mit dem Konstanzer DJ- und Produzententeam Jugglerz (Gzuz,RAF Camora, Schwesta Ewa, Bausa, Bonez MC, Cro, Ufo361, Olexesh) aufgenommen hat, das sich vermehrt im HipHop-Segment betätigt. Deshalb verwundert es nicht, dass Naidoo mit MoTrip, Chefket, Kontra K und dem Newcomer Klotz ausschließlich Gäste aus der Deutsch-Rap-Sparte begrüßt. Wenn man allerdings bedenkt, dass Xavier Naidoo einen musikalischen Background hat, der einst auf dem HipHop-Label 3P begann, so scheint sich mit „Hin und weg“ ein Kreis zu schließen.
Tatsächlich könnte Deutschlands größter Soulsänger wohl eine leichte Kurskorrektur gebrauchen, nachdem er in den vergangenen Jahren mit einigen merkwürdigen Themen in Verbindung gebracht wurde, die so gar nicht zu dem christlichen Messias aus Mannheim passten. Vielleicht ist auch deshalb die sehr prägnante politische Gesinnung des letzten Söhne-Mannheims-Album „MannHeim“ (04/2017) auf „Hin und weg“ zum Tabu erklärt worden. Naidoo singt nun wieder über die Liebe und besinnt sich dabei auf Soul und Pop, mit Unterstützung der Jugglerz, die erst kürzlich mit der Produktion von „Don’t lie to me“ für Lena Meyer-Landrut einen Top-30-Hit gelandet haben.
Da es heuer auch keine hitsingletauglichen Tracks gibt, plätschert „Hin und weg“ quasi wie eine widerwillige Pflichterfüllung völlig spannungsarm dahin und hinterlässt den Hörer reichlich ratlos. Denn weder die inhaltlichen Botschaften noch die Musik können auf diesem emotionsfreien Longplayer etwas bewirken. Man kann ihn nicht hassen, aber auch nicht lieben. Er ist einem gleichgültig. Für Kunst ist das die Höchststrafe.
Anspieltipps: