
McCartney III
Die erste Tournee nach Veröffentlichung einer neuen Platte ist das Brot und Butter des Rock'n'Roll.
Mit dem „Schafe Monster Und Mäuse“-Album (10/2018) erreichten Element Of Crime zum dritten Mal in Folge die Top 3 der deutschen Album-Charts. Das stellt die Treue der EOC-Fans unter Beweis, die jeweils rund vier Jahre auf neue Musik von der Band um Sven Regener warten müssen. Diese ist dann allerdings immer über jeden Zweifel erhaben und wird auch live schwer abgefeiert. Umso erstaunlicher ist es, dass nun mit „Live im Tempodrom“ erst der zweite physisch erhältliche Live-Longplayer nach „Crime Pays“ (1990) von Element Of Crime auf den Markt kommt. Die nur als Downloads erhältlichen Konzertmitschnitte, zum Beispiel der „Bluebird Tapes“ (2010-2015), lassen wir in der Zählung außen vor.
Irgendwo hat die vierköpfige Band ja auch recht: Wirklich essentielle Mitschnitte vor Publikum sind rar und eine diesbezügliche Veröffentlichungswut im Stil der Rolling Stones in den seltensten Fällen angebracht. Und doch haben es Element Of Crime nun doch wieder gewagt und den allerletzten Auftritt ihrer „Schafe Monster Und Mäuse“-Tournee aufgezeichnet. Dieses fand am 25. Mai 2019 im ausverkauften, heimischen Berliner Tempodrom statt und zeigt die Band wie eine gut geölte Maschine. So hatte es die Band nicht nötig, die (wie sonst üblich) besten Takes der wohlgemerkt gleich drei Konzerte im Tempodrom zusammenzuschneiden, sondern lediglich den finalen Gig für die Nachwelt zu verwenden.
So taucht plötzlich ein Song wie „Wer ich wirklich bin“ nach Jahrzehnten wieder in der Setlist von Sven Regener (Gesang, Gitarre, Trompete), Jakob Ilja (Gitarre), David Young (Bass) und Richard Pappik (Drums) sowie Rainer Theobald (Tenorsaxophon, Klarinette) und Ekki Busch (Akkordeon) auf, weil sie ihn endlich gelernt haben. Dazu gesellen sich neben den Tracks des aktuellen Albums natürlich auch Hits („Weißes Papier“) und Raritäten („Geh doch hin“) aus den 90er Jahren. Am Ende stehen damit 25 Songs zu Buche, die Element Of Crime auf der Höhe ihres Schaffens zeigen, auch wenn böse Zungen der Meinung sind, dass die Berliner ihre Genialität seit Jahren nur noch verwalten würden.
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