
McCartney III
Are you kidding us? Robbie Williams singt im Duett mit Helene Fischer. Merke: Weihnachten heiligt NICHT alle Mittel!
Als Pop-Superstar ist es für Robbie Williams (45) normal, dass er regelmäßig im letzten Quartal des Jahres amtlich abliefern muss, damit die Plattenfirma ein großes Stück vom Weihnachtskuchen abbekommt. Bis auf ganz wenige Ausnahmen wurden bisher sämtliche Alben des ehemaligen Take-That-Mitglieds in dieser Periode veröffentlicht, auch wenn er nicht unbedingt neue, eigene Songs in petto hatte. So fungierten auch seine beiden Swing- (2001 und 2013) und Greatest-Hits- Alben (2004 und 2010) als gern gesehene Umsatzbringer. Doch ewig kann auch diese Nummer nicht geritten werden. Deshalb erleben wir in diesem Jahr eine Premiere: Das erste echte Weihnachtsalbum von Robbie Williams!
Mindestens einen der Topstars trifft es in jedem Jahr. Dann muss ein Longplayer mit Weihnachtsliedern her. Und dazu ein Konzept, wie sich dieses mehr als ausgelutschte Thema einigermaßen stilvoll umsetzten lässt. Bei Robbie Williams wurde es deshalb gleich ein Doppelalbum. Denn er hatte die Idee, seine Platte mit Weihnachtsklassikern, Neukompositionen und Coverversionen zu füllen, die er thematisch in „Christmas Past“ und „Christmas Future“ aufgeteilt hat. Unterstützt wurde er dabei von Richard Flack und Guy Chambers als Produzenten sowie den musikalischen Kollegen Rod Stewart, Bryan Adams, Jamie Cullum, Helene Fischer (!) und Ex-Box-Weltmeister Tyson Fury.
Mit Silberling Nummer zwei, „Christmas Future“ betitelt, versucht Robbie Williams, ein paar zukünftige (Pop-)Weihnachtsklassiker abzuliefern. Dazu wird der Einsatz des Orchesters deutlich zurückgedreht und auf herkömmliches Pop- und Rock-Songwriting gesetzt. Doch wann ist es zuletzt einem Popstar gelungen, neue Weihnachtslieder dauerhaft zu etablieren? Mariah Carey (49) vielleicht? Das ist in diesem Jahr aber auch schon unglaubliche 25 Jahre her („Merry Christmas“). So bemüht sich Robbie Williams mit Stücken wie „Darkest night“ und „Idlewild“ redlich, kann dem grandiosen „Last christmas“ (Wham!) oder dem stimmungsvollen „Driving home for christmas“ (Chris Rea) letztendlich kein Paroli bieten.
Fazit: Tolle Produktion, starke Stimmen, herausragende Musiker und eine gelungene Aufmachung der Deluxe-Edition als Digibook: Die Zutaten für „The Christmas Present“ sind wahrlich allesamt erstklassig. Leider kommt das Endergebnis nicht über pure Routine und die übliche Gefühlsduselei hinaus. Schade drum.
Anspieltipps: