
Detroit Stories
Für „Whoosh!“ vereinen Deep Purple zum dritten Mal in Folge ihre Kräfte mit Produzent und Kreativ-Sprungfeder Bob Ezrin.
Mit Deep Purple läutet eine der ganz großen Rock-Legenden den Veröffentlichungsmonat August ein und macht damit nicht nur die beinharten Fans der Briten glücklich, denn die Tage der Band schienen bereits gezählt. So waren Deep Purple vor „Now What?!“ (04/2013) eigentlich ausgebrannt und kurz davor das Ende einzuläuten. Doch unter der Regie des vielseitigen Produzenten Bob Ezrin (u.a. Peter Gabriel, Alice Cooper, Deftones, KISS, Lou Reed, Pink Floyd, Andrea Bocelli) kamen Lust und Laune zurück, sodass die Gedanken ans Aufhören wieder in die Ferne gerückt sind.
Auch wenn die Musiker in ihrer Karriere alles erreicht haben und mittlerweile in einem Alter sind, in dem die Rock’n’Roll-Rente nicht mehr weit ist, machen Ian Paice (72, Drums), Roger Glover (74, Bass), Ian Gillan (74, Gesang), Don Airey (72, Orgel) und der amerikanische Jungspund Steve Morse (66, Gitarre) einfach weiter, weil sie noch immer Bock haben und total ungezwungen arbeiten können. Mit Bob Ezrin (71) haben sie dazu einen genialen Kreativpartner gefunden, der nach „Now What?!“ und „inFinite“ (04/2017) nun auch bei „Whoosh!“ an den Reglern saß und die 13 neuen Songs in die hoffentlich richtige Richtung lenkte.
Dabei tritt die Band – vielleicht auch altersbedingt – gefühlt mit gebremstem Schaum auf. Will heißen: Mehr Groove und Rhythmuswechsel anstatt Härte und Tempo. So wird aus Hardrock mal eben Prog-Rock, ohne dass der Hörer auf der Strecke bleibt. Dazu zeigt sich auch inhaltlich eine gewisse Reife, die sich in gesellschaftskritischen Texten ausdrückt („We're all the same in the dark“ „Drop the weapon“, „No need to shout“). Besondere Verzückung kommt zudem auf, wenn die Herren Airey und Morse mit Soli glänzen dürfen, die in der heutigen Musiklandschaft wie Fremdkörper wirken, bei Deep Purple aber absolut Sinn ergeben.
„Woosh!“ ist ein erhabenes und mächtiges Album, das niemanden etwas beweisen muss und vielleicht gerade deshalb so erfrischend und aus dem Vollen gefräst klingt. Den wohl schönsten Melodiebogen besitzt dabei die Singleauskopplung „Throw my bones“. Doch auch lässige Rock’n’Roll-Songs wie „What the what“ und „Dancing in my sleep“ sowie funkig-groovige Prog-Rock-Epen wie „The long way round“, „Man alive“ und das wiederbelebte „And the address“ können überzeugen und dieses vor Spielfreude strotzende Werk für einige Stunden im CD-Player gefangen halten.
Anspieltipps: