
Third Degree
Das neunte Studioalbum von Biffy Clyro kommt mit drei Monaten Verspätung. Hat sich das Warten gelohnt?
Mit „A Celebration Of Endings“ bringen das schottische Prog-Rock-Trio Biffy Clyro sein neuntes Studioalbum seit Bandgründung im Jahr 1995 auf den Markt. Der ursprüngliche Veröffentlichungstermin sollte der 15. Mai sein. Wegen der Corona-Pandemie wurde dieser aber um drei Monate auf den 14. August verschoben. Vier Songs wurden seitdem als Vorabsingles ausgekoppelt, sodass bereits ein Drittel des Longplayers bekannt ist und eine ungefähre Vorstellung davon besteht, wohin die Reise auf „A Celebration Of Endings“ gehen wird.
Die Produktion begann unter dem Arbeitstitel „Opus 8“, für die erneut Rich Costey (u.a. Franz Ferdinand, Muse, Interpol, Death Cab For Cutie, Frank Turner, Birdy) ins Studio geholt wurde, der auch das „Ellipsis“-Album (07/2016) unter seinen Fittichen hatte. Diesem ließen Biffy Clyro im vergangenen Jahr ein Soundtrack folgen („Balance Not Symmetry“) und davor eine „MTV Unplugged“-Aufnahme (05/2018). Auf diese Art wussten Simon Neil (Gesang, Gitarre), James Johnston (Bass) und Ben Johnston (Drums) schon immer die Zeit zwischen zwei Studioalben sinnvoll zu nutzen, um ihre Fans dauerhaft bei der Stange zu halten.
Dazu vermischen Biffy Clyro eingängige Melodien („Tiny indoor fireworks“), einschmeichelnde Harmonien („Weird leisure“), nicht zu aufdringliche Prog-Elemente („Worst type of best possible“) und immer wieder fette Orchesterbegleitungen („The champ“) zu einem kraftvoll produzierten Mainstream-Rock-Cocktail, der nur von den beiden Balladen „Space“ und „Opaque“ ausgebremst wird. Im Vergleich zu „Ellipsis“ stellt dies in der Tat eine Verbesserung dar. Aber leider gelingen dabei zu selten epische, an Queen gemahnende Hymnen wie „The pink limit“ und herrliche kantige Brüllorgien wie „Cop syrup“, die zeigen, dass Biffy Clyro dem Mainstream tief in ihren Herzen doch noch etwas entgegenzusetzen haben. Fazit: Ein Schuss mehr davon, wäre eindeutig besser gewesen.
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