
McCartney III
Komm mit ins Abenteuerland und entfliehe zusammen mit Kylie Minogue aus der Realität von Lockdowns und Social Distancing.
Wer wie Kylie Minogue (52) seit mehr als 30 Jahren im Pop-Geschäft mitwirkt, muss sich von Zeit zu Zeit neu erfinden, sonst wird es einem selbst und vor allem dem Publikum irgendwann langweilig. Diese Lektion des großen Pop-Lehrbuchs hat die kleine Australierin ebenso wie Madonna verinnerlicht und in all den Jahren mehrfach mehr oder weniger erfolgreich in die Tat umgesetzt. So probierte sich Kylie Minogue zum Beispiel auf ihrem letzten Studioalbum „Golden“ (04/2018) in der Country-Musik aus – bzw. darin, was sie so für Country hält. Eine nette Idee, die erwartungsgemäß über’m großen Teich besser funktionierte als hierzulande und ein paar verkaufte Einheiten zu den bisher mehr als 70 Millionen Tonträgern hinzukommen ließ.
Auf ihrem 15. Studioalbum steuert Kylie Minogue nun wieder vertrautere Gefilde an. Was man eben so tut, wenn einem die Decke auf den Kopf fällt. Denn genau wie alle anderen Menschen, saß auch Kylie Minogue von Corona umzingelt zuhause fest. Und was macht eine Popsängerin in Zeiten von Lockdowns und Social Distancing dann eben? Sie verwandelt einfach das heimische Wohnzimmer in ein kleines Tonstudio und singt einen tanzwütigen Soundtrack gegen den Corona-Frust ein. Das Ganze bekommt den Titel „Disco“ und soll mit viel guter Laune und jeder Menge Nostalgie im Blut eine Flucht aus dem Alltag darstellen. Produziert wurde der Spaß von dem dänisch-norwegischen Duo PhD alias Peter Wallevik und Daniel Davidsen (Selena Gomez, Olly Murs, Melanie C, Little Mix, Ella Henderson, Katy Perry), das damit beauftragt wurde, das Ambiente der 70er mit aktuellen Club-Sounds zu verheiraten.
Auch wenn auf „Disco“ nicht alles super-originell ist, so steckt in den Songs trotzdem viel Liebe zum Detail und zumindest in der ersten Hälfte des Longplayers ordentlich Groove, Tempo und der Mut, hier und da ein bisschen zu klauen. Vergleiche dazu „Last chance“ mit ABBA, „I love mit“ mit den Bee Gees, „Where does the DJ go?“ mit den Pointer Sisters, „Magic“ mit Giorgio Moroder und „Supernova“ mit Moloko. Wer mit diesen Referenzen etwas anfangen kann und zum Ende hin auch noch so richtig Lust auf einen Track im Stil der 80er-Jahre-Stock-Aitken-Waterman-Kylie hat („Celebrate you“ – im Übrigen eine perfekte Pop-Weihnachtssingle!), ist bei „Disco“ und seinem „Seele baumeln lassen“-Sound genau richtig.
Anspieltipps: