
Fearless (Taylor´s Version)
Drogenüberdosis, Alkoholexzesse, Essstörungen: Demi Lovato arbeitet (mal wieder) die Vergangenheit für ihre Hörer auf.
Die Sängerin und Schauspielerin Demi Lovato (28) zählt genau wie Lindsay Lohan, Ashley Tisdale, Hilary Duff, Miley Cyrus, Emily Osment, Vanessa Hudgens, Selena Gomez und die Jonas Brothers (um nur ein paar Beispiele zu nennen) zur Riege der ehemaligen Kinderstars des US-amerikanischen Fernsehsenders Disney Channel. Genau wie die genannten Kolleginnen und Kollegen verfolgt auch Demi Lovato eine parallellaufende Schauspiel- und Musikkarriere. Beides durchaus erfolgreich. Aber so einfach ist das Leben nicht. Denn wer bereits als kleines Kind in der Öffentlichkeit steht, trägt nicht selten psychische Schäden davon. Auch Demi Lovato blieb davon nicht verschont.
Harte Drogen, Alkohol, Essstörungen – das übliche Programm. Im Sommer 2018 folgt der Totalabsturz. Nach einem Drogenkollaps springt sie dem Tod nur knapp von der Schippe. Mit schweren körperlichen Folgen, die sie noch heute spürt. Aber es muss ja weitergehen, auch wenn Demi Lovato zugibt, weiterhin nicht clean zu sein. Ein bisschen Marihuana und Alkohol gehen immer. Trotzdem erfolgt die Aufarbeitung ihrer Sucht öffentlich und äußerst medienwirksam. Schließlich ist damit ja auch ein künstlerisches Comeback verbunden. So erscheint knapp vier Jahre nach dem „Tell Me You Love Me“-Longplayer (09/2017), auf dem die 28-Jährige bereits ihr Leben aufgearbeitet hatte nicht nur ein neues Album, sondern auch eine vierteilige Dokumentation, die Demis ganze Drogenvergangenheit in Wort, Bild und Musik rückt.
Entsprechend schonungslos rechnet Demi Lovato mit ihrer heftigen Vergangenheit ab und verpackt die düsteren Erfahrungen musikalisch in einen Mix aus R&B, Pop und Soul, der von einer ausführlichen Eröffnungs-Prélude aus gleich drei Songs begonnen wird. Erst danach, mit dem Stück „The art of starting over“, endet ein beschaulicher, piano-basierter Balladenreigen, der sich damit (zum Glück!) nicht durch das gesamte Album zieht. Dieses wurde übrigens von mehr als einem halben Dutzend Produzenten und ebenso vielen Songschreibern betreut. Für US-Verhältnisse nichts Ungewöhnliches und (auch hier: zum Glück!) nichts, das den Fluss der immerhin 19 Tracks aus dem Gleichgewicht bringt.
Musikalische Wunderdinge dürfen von „Dancing With The Devil... The Art Of Starting Over“ dennoch nicht erwartet werden. Demi Lovato und ihr Team liefern in dem klar abgesteckten Parcours aus R&B, Pop und Soul ein solides Songbündel ab, das durch seine eindringlichen Texte freilich eine stärkere Wirkung erzielt, als die meisten anderen 08/15-Popsongs von den Kolleginnen aus Demis Altersklasse. Damit avanciert der inzwischen siebte Longplayer der Amerikanerin zu ihrem bisher besten, auch wenn die Gründe dafür alles andere als schön sind. Aber vielleicht hilft’s ja.
Anspieltipps: