
One More Light: Live
Vor fünf Jahren geriet die Karriere des einstigen Platin-Acts Powermann 5000 aus Boston arg ins Schlingern. Dabei fing mit dem starken Majordebüt „Tonight The Stars Revolt!“ (07/1999) alles so gut an. Hitsingles, Tourneen mit Marilyn Manson und Korn, mehr als eine Million verkaufter Alben – alles war in Butter. Doch beim Nachfolgewerk „Anyone For Doomsday?” (08/2001) bekam Mastermind Michael „Spider“ Cummings (der jüngere Bruder von Rob Zombie) kalte Füße. Wegen mangelnder Qualität zog Cummings das Album kurzfristig aus dem Verkehr, obwohl es bereits an die Presse bemustert war. Aus diesem Grund gilt „Anyone For Doomsday?” heute als gesuchtes Sammlerstück.
Vier Jahre später wurde der Öffentlichkeit mit „Transform“ (05/2003) der Nachfolger des Millionensellers vorgestellt, der die Band punkiger und nicht mehr so elektrolastig und von Nu-Metal inspiriert zeigte. Der große Erfolg blieb zwar aus, aber es reichte immerhin zu einem achtbaren 25. Rang in den Billboard Charts. Unglücklicherweise schloss das Label DreamWorks im selben Jahr seine Pforten und Powerman 5000 standen auf der Straße. Die Band legte eine längere Pause ein, kehrt nun aber nach einigen Irrungen und Wirrungen mit dem insgesamt achten Werk „Destroy What You Enjoy“ zurück.
Im frisch überholten Line-up, bestehend aus Michael Cummings (Gesang), Adrian Ost (Drums), Siggy Sjursen (Bass), John Heatley (Gitarre) und Terry Corso (Gitarre), gehen Powerman 5000 den auf „Transform“ eingeschlagenen Weg konsequent weiter und spielten ein energiegeladenes Punk’n’Roll-Album ein, das man vielleicht von einer skandinavischen Band erwarten würde, aber sicher nicht von Powerman 5000. Daran muss sich der frühere „Mega!! Kung Fu Radio“-Hörer erst mal gewöhnen. Zudem hat sich die skandinavische Rotzrockwelle inzwischen, wie alle Trends nach gewisser Zeit, totgelaufen. Aber okay, für das Quintett aus Boston ist Punkrock jetzt eben das neue Ding. Und die Jungs bekommen die Sache in der Tat recht gut hin. Zum Beispiel im treibenden Hook-Monster „Return to the city of the dead“, beim hymnisch stampfenden „Wild world“ oder in dem an die Sex Pistols gemahnenden „Enemies“. Als radiotaugliche Single fungiert zudem das fetzige „Murder“ und für Balladenfreunde gibt es heuer absolut nichts zu lachen. Denn bis auf den Schunkler „Miss america“ machen die Powermänner ordentlich Dampf im Kessel.
Unterm Strich ist „Destroy What You Enjoy“ kein herausragendes, aber ein sehr ordentliches Comeback, das mit den frühen Alben nicht mehr viel gemein hat. Aber das muss ja auch nicht sein, wenn sich eine Band entwickeln will.
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